Elazar Benyoëtz, geb. 1937 in Wiener Neustadt als Paul Koppel. 1938 Flucht der Familie nach Tel Aviv. Er berichtet von einer frühen, prägenden Begegnung mit Else Lasker-Schüler, wächst in der hebräischen Sprache auf, legt sein Rabbiner-Examen ab, beginnt zu dichten. Von 1963-1968 lebt er in Deutschland, zunächst in Köln, dann in Berlin. Er initiiert eine Biobibliographie aller jüdischen Schriftstellerinnen und Schriftsteller deutscher Sprache seit dem 18. Jhdt. Seit seiner Rückkehr nach Israel lebt er als Dichter in Jerusalem und Tel Aviv. Er schreibt nun größtenteils in der von ihm erst spät gelernten deutschen Sprache. Sein Werk trägt an der Last von Auschwitz. Seine Dichtung erkundet die Möglichkeiten der Sprache und des Glaubens, die Geschichte wie die Zukunft des (eigenen) Lebens und nicht zuletzt die bindende Trennung von Juden und Deutschen, Christen und Juden.
Elazar Benyoëtz hat 1988 den Adelbert-von-Chamisso-Preis und 2002 den Joseph Breitbach Preis erhalten und ist Träger des Bundesverdienstorden für seine Verdienste um die deutsche Sprache.
Kolja Lessing, geb. 1961, einer der vielseitigsten Musiker unserer Zeit, hat als Geiger und Pianist durch seine Verbindung von interpretatorischer und wissenschaftlicher Arbeit dem Musikleben prägende Impulse verliehen. Lange vergessene Werke hat er wiederentdeckt und aufgeführt. Ein besonderer Schwerpunkt seiner Konzerte liegt auf Werken für Klavier wie Solovioline, die im 20. Jahrhundert entstanden sind. Der weltweit anerkannte, vielfach ausgezeichnete Musiker schreibt zu seiner gemeinsamen Arbeit mit Elazar Benyoëtz: „Der Stimme des Dichters antwortet die Stimme der unbegleiteten Violine, in ihrer naturgemäßen Reduktion des Tonraums und Verdichtung der musikalischen Aussage gleichsam sprechender und singender Widerhall der rezitierten Poesie von Elazar Benyoëtz. Die unerhörte Vielschichtigkeit seiner Aphoristik verlangt ihrerseits nach Intervallen der Reflexion, des atmosphärischen Nachklangs.“
Kolja Lessing hat 2022 den Bundesverdienstorden 2020 erhalten. 2008 wurde er mit dem Deutschen Kritikerpreis für Musik ausgezeichnet. Mit einer Arbeit über den Komponisten Ignace Strasfogel wurde 2022 zum Dr. Phil promoviert.
Hier gelangen Sie zur Anmeldung: Kurs 23147