"Wenn Ihr uns kitzelt / Wenn Ihr uns stecht"
Jüdischsein auf deutschsprachigen Bühnen
In der langen Geschichte jüdischen Lebens im deutschsprachigen Raum scheint das Theater auf den ersten Blick nur eine nachgeordnete Rolle zu spielen. Dies hat zum einen mit der Tatsache zu tun, dass stehendes Theater im deutschsprachigen Raum sich überhaupt erst im 18. Jahr-hundert bildete. Zum anderen liegt der Grund darin, dass aus religiöser Perspektive Theater der jüdischen Tradition fremd ist und in den talmudischen Schriften sogar abgelehnt wird.
Ein zweiter Blick jedoch macht deutlich, dass die kulturelle Praxis komplexer und vielstimmiger war: Spätestens mit dem 18. Jahrhundert wurde das Theater zu einem wichtigen Ort kultureller und politischer Teilhabe. Jüdische Künstler*innen spielen dabei zentrale Rollen und sind gleichzeitig häufig Anfeindungen ausgesetzt.
Mit dem Nationalsozialismus erreicht diese Feindschaft einen Höhepunkt. Dass auch das Theater sich teilweise instrumentalisieren ließ, gehört zu den heute immer noch gerne 'übersehenen' oder verschwiegenen Kapiteln.
Nach 1945 kehrten jüdische Künstler*innen nach Deutschland - genauer: in beide deutsche Staaten - zurück. Dass dies komplexe Auseinandersetzungen voraussetzte, ist leicht vorstellbar. So wird auch hier das Theater zu einem Prisma gesellschaftlicher Entwicklungen in den unterschiedlichsten Facetten.
Das Seminar nimmt Figuren jüdischer Identität, wie z.B. Shylock oder Nathan, ebenso in den Blick wie Theaterschaffende, die durch ihre Arbeit die metropolitane Kultur des 20. Jahrhunderts entscheidend geprägt haben: z.B. der Regisseur Max Reinhardt, der Schauspieler Leopold Jessner oder die Theaterfotografinnen Nini und Carry Hess.
Hinweis zur Anmeldung:
Die Zugangsdaten für die digitale Veranstaltung erhalten Sie spätestens einen Tag vor der Veranstaltung per Mail.
Status: Anmeldung möglich
Kursnr.: 20083_DIGI
Beginn: Di., 27.04.2021, 19:00 - Uhr
Dauer: 2 Termine
Kursort: Online-Kurs
Gebühr bei Voranmeldung: 18,00 € (ermäßigt 9,00 €)